Als manuelle Therapieform hat die Osteopathie zum Ziel, den Körper in seiner ganzheitlichen Funktionalität und Beweglichkeit zu unterstützen. Bei der Behandlung wird sowohl der Bewegungsapparat als auch das Nervensystem und alle damit in Verbindung stehenden Organe mit einbezogen. Es wird mit verschiedenen sanften Methoden wie beispielsweise der Craniosacraltherapie, Faszientherapie, viszerale Methoden sowie strukturellen und energetischen Techniken ein individuelles Gleichgewicht (Körper, Seele, Geist) hergestellt, um die Selbstheilung zu aktivieren.
Die Osteopathie ist eine ganzheitliche, rein manuelle (Def.: mit den Händen ausgeführte) Diagnose- und Therapiemethode. Mit Hilfe des Tastsinns werden Veränderungen im Bewegungsumfang, der Elastizität und den Gleiteigenschaften von Gelenken, Muskeln, Faszien, Nerven, Blutgefässen sowie den inneren Organen von Brust- und Bauchraum erspürt.
Fr. med.vet. Anna Graf an einer Osteobehandlung, welche das Pferd sichtlich geniesst.
Die Osteopathie wurde im Jahre 1874 erstmals in den USA von einem Humanmediziner namens Dr. Andrew Still beschrieben. Dr. Still sah diese manuelle Therapie als eine Erweiterung der klassischen Medizin. In den folgenden Jahren wurden die osteopathischen Prinzipien mehr und mehr auch in den Lehrgang von medizinischen Fakultäten integriert. Heute haben Osteopathen in der Humanmedizin in den USA einen ähnlichen Status wie klassische Schulmediziner und sind auch fest integriert im amerikanischen Gesundheitssystem. Anfang des 20. Jahrhunderts kam die Osteopathie nach Europa, durch einen Schüler von Still- Dr. John Martin Littlejohn. Er gründete in London die erste Osteopathieschule für Menschen.
In der Tiermedizin beginnt die Geschichte der Osteopathie in Frankreich mit den beiden Tierärzten Dr. Dominique Giniaux (Pferde) und Dr. Francis Lizon (Kleintiere), die beide in den 1970er Jahren neben ihren chirurgischen Praxen eine Ausbildung zum Humanosteopathen machten. Über die Jahre beginnen sie, osteopathische Techniken für Pferde und Kleintiere zu entwickeln.
In unserem Alltag und auch in dem unserer Tiere gibt es immer wieder Zeiten erhöhter Belastung, schwierigen Aufgaben und teilweise auch stressige Momente. Dies kompensiert und reguliert unser Körper sehr fein. Dennoch gehen solche Momente nicht spurlos an uns vorbei und es ist wichtig, den Körper frühzeitig wieder in Schwung zu bringen.
Zu einer osteopathischen Behandlung gehören demnach eine klinische, manuelle Untersuchung inklusive Ganganalyse. Dabei finden sich strukturelle Blockaden im Gewebe und eingeschränkte Funktionsfähigkeiten von Organen. Für die individuell angepasste Therapie werden verschiedene Techniken angewandt, um auf verschiedene Gewebe einwirken zu können.
Auch die ganz kleinen werden behandelt
In der Therapie unterscheiden wir in Teilbereichen:
Parietale Osteopathie (befasst sich mit den Funktionsstörungen im muskuloskelettalen Bereich)
Fasziale Osteopathie (Behandlung der Körperfaszien)
Viszerale Osteopathie (befasst sich mit der Behandlung von inneren Organen und deren Aufhängungen)
Craniosacrale und neurovaskuläre Osteopathie (behandelt das Gefässsystem und das periphere und zentrale Nervensystem)
Die Osteopathin ertastet und beurteilt mit ihren Händen die Funktion der gefragten Körperregionen. Daraufhin geht sie von einer groben Einteilung des Problembereiches gezielt in die feineren Regionen. Denn, häufig sind offensichtliche Symptome über verschiedene Funktionsketten auf andere Körperbereiche verschoben worden.
Als Beispiel: Bewegen sich innere Organe nicht frei in ihrer Achse, kann das über die Aufhängung des Organs Auswirkungen auf die Wirbelsäule und den zugehörigen Wirbeln haben. Der Osteopath versucht, diese Funktionsketten aufzusuchen und zu therapieren, sodass der Körper wieder im Gleichgewicht funktionieren kann.
Dies braucht Zeit. Darum wird eine Folgebehandlung akuter Probleme nicht vor 4 Wochen vereinbart. Bei orthopädischen Themen werden oft auch Aufbauprogramme besprochen und bei der Folgebehandlung die Fortschritte kontrolliert.
Osteopathie am Pferd
Auch in der Prophylaxe spielt die Osteopathie eine Rolle. Durch das regelmässige (1-2x pro Jahr) Auffinden und Behandeln bereits leicht eingeschränkter Funktionen von Gelenken, Muskeln, Faszien, Nerven, Blutgefässen und inneren Organen, welche sich noch nicht als symptomatisch im Alltag zeigen, können grössere Folgen und Beschwerden frühzeitig erkannt und abgewendet werden.
Alles in Allem ist die Osteopathie eine sehr umfassende Therapie- und Prophylaxemethode, die alle Aspekte der Gesundheit und der Lebensumstände (Haltungsform, Art des Trainings, individuelle Charaktereigenschaften des Tieres) versucht zu erfassen und in die Therapie einzubeziehen.
Gerne dürfen Sie sich für einen Termin mit Anna Graf in der Praxis melden.