Das Pferd ist ein Fluchttier, welches auf eine gute Sicht in viele Richtungen angewiesen ist. Das Auge ist deshalb sehr prominent am Kopf angebracht und ist so auch anfällig für Verletzungen. Beim Pferd sind Erkrankungen am Auge ernst zu nehmen. Wegen der Erblindungsgefahr sollten sie dem Tierarzt vorgestellt werden. Symptome können tränende, trübe, gerötete, schmerzhafte oder blinde Augen sein. Für eine gründliche Untersuchung muss der Patient eventuell sediert werden, damit die Lider sich nicht bewegen oder Druck und Schmerz nicht gespürt werden. Es gibt auch Augentropfen, welche die Hornhaut unempfindlich machen und die Untersuchung erleichtern. Weiter braucht es eine Vergrösserungsmöglichkeit mit einem Ophthalmoskop (direktes oder indirektes) oder eine Spaltlampe. Mit einem fluoreszierenden Farbstoff und einer speziellen Lampe kann die Hornhaut auf Verletzungen untersucht werden. Um den Augendruck zu messen wenden wir ein Tonometer an. Für die Therapie müssen Augentropfen und –Salben eventuell mit systemisch angewandten Medikamenten kombiniert werden, um eine umfassende Behandlung zu gewährleisten.
Augenuntersuchung Pferd
Augendefekt sichtbar mit Fluoreszin
Augendefekt in Abheilung
Hornhaut mit einsprossenden Gefässen auf der normalerweise klaren Hornhaut
Um das Sehen zu ermöglichen, sind hochkomplexe Strukturen und - physiologische Vorgänge nötig. Zuerst muss die elektromagnetische Strahlung durch die Anatomie des Auges hindurch gelangen, korrekt gebündelt auf die Netzhaut aufkommen, und von dort über Nervenbahnen ins Gehirn gelangen, wo die Informationen verarbeitet werden.
Das Auge ist in 3 Gewebeschichten aufgebaut. Die Hornhaut und Sklera bilden zusammen die Äusserste, zur Umwelt hin gerichtete Schicht. Im Gegensatz zu der Hornhaut an Händen ist jene nicht rau, sondern ist mit parall aufgebauten Fasern, flüssigkeitsarm und ohne Blutgefässe – klar und «durchsichtig», so dass Lichtstrahlen problemlos hindurch gelangen.
Die mittlere Augenhaut (Uvea) ist eine bindegewebige Schicht mit Blutgefässen, Nerven sowie Pigmentzellen und wird in drei Anteile unterteilt. Die sogenannte Choroidea (Aderhaut) überzieht den Augenhintergrund und beinhaltet ein feines Gefässnetz sowie das Tapetum lucidum, welches Licht reflektiert und einem besseren Sehen im Dunkeln dient. Die Ziliarkörper sind die Fortsetzung der Choroidea, welche mit ihren Phasern den Aufhänge-Apparat der Linse bilden. Der vorderste Anteil der Uvea bildet die Regenbogenhaut (Iris). Wie ihr Name beschreibt, enthält die Iris Pigmentzellen, deren Menge und Zusammensetzung die Augenfarbe bestimmen. Die Iris trennt zudem die vordere von der hinteren Augenkammer und enthält zwei Muskeln, welche die Pupillenform verändern.
Die innere Augenhaut ist die Netzhaut (Retina), welche den Augapfel auskleidet. Der lichtempfindliche Teil am Augenhintergrund enthält sogenannte Stäbchen und Zäpfchen, welches Sinneszellen (Photorezeptoren) sind. Die Stäbchen sind dabei für das Hell-Dunkeln Sehen zuständig, während die Zäpfchen dem Farbensehen dienen. Von diesen Photorezeptoren gehen Nervenfasern weiter und bilden zusammen einen grösseren, gemeinsamen Nerv (Nervus opticus). Dieser endet über verschiedene Umschaltungen schlussendlich im Mittelhirn, wo die Signale weiterverarbeitet werden und ein Bild ergeben.
Weitere, wichtige Strukturen sind die Linse und der Glaskörper. Die Linse hat einen vorderen flachen Pol und einen hinteren, stärker gewölbten Pol und dient der Lichtbrechung. Der Glaskörper besteht aus einer wasserreichen, gallertigen Masse mit einem feinen Gerüstwerk an Fasern. Der Augeninnendruck ist abhängig vom Quellungszustand des Glaskörpers, wobei es bei zu geringem Druck zu einer Netzhautablösung und bei zu hohem Druck zu einer Netzhautschädigung kommen kann.
Die von den Tränendrüsen produzierte Tränenflüssigkeit erfüllt mehrere Funktionen. Nebst der Schmierfunktion und Ausebnung von Unebenheiten auf der Hornhaut, wirkt die Flüssigkeit als Spülfunktion bei Fremdkörpern. In diesem Fall erhöht sich die Lidschlagfrequenz (blinzeln) und der Tränenfluss nimmt zu, um den Fremdkörper loszuwerden. Zudem dient die Tränenflüssigkeit der Ernährung der Hornhaut und der Infektionsabwehr durch seine speziellen Bestandteile wie Glucose, Lysozyme- ein Enzym zur Spaltung von Bakterien- und Antikörpern.
Augenuntersuchung mit dem direkten Ophthalmoskop
Bei der Augenuntersuchung bildet sich die Tierärztin als Erstes einen Überblick: über die Symmetrie der Augen und Lidspalten, die Menge und Zusammensetzung des Tränenflusses, achtet auf Schmerzanzeichen wie Blinzeln und das Zusammenkneifen der Augen.
Durch die Prüfung der Reflexe wird das Sehvermögen des Pferdes abgeschätzt. Der Drohreflex ist ein im Fohlenalter erlernter Reflex. Wenn sich ein Gegenstand bzw. die Hand der Tierärztin auf das Auge zubewegt, muss das Pferd blinzeln. Weiter wird mit einer Lichtquelle in die Augen geleuchtet, um zu prüfen, ob die Pupillen ihre Grösse verändern.
Zur weiteren Untersuchung wird die Augenlampe (direktes Ophthalmoskop) verwendet. Es gibt die Auswahl von verschiedenen Lichtstrahlen sowie gelbes und blaues Licht.
Die Bindehaut (Konjunktiven) wird betrachtet, wobei man sich unter anderem auf Verletzungen und Entzündungszeichen achtet. Bei der Sklera, mit ihrer weissen Farbe, achtet man sich auf gestaute Gefässe. Die unter normalen Umständen klare Hornhaut wird auf Trübungen, Verletzungen, Verfärbungen und Gefäss-Einsprossungen kontrolliert. Mit einem diagnostischen Farbstoff (Fluoreszin) können Defekte sichtbar gemacht werden. Die vordere Augenkammer wird mit einem spaltförmigen Lichtstrahl betrachtet, wobei klares Kammerwasser diesen Strahl nicht streut.
Um den hinteren Teil des Auges besser betrachten zu können, wird die Pupille medikamentös mit Augentropfen geweitet. Mit dem Spaltlicht können Trübungen (Katarakte) in der Linse festgestellt werden. Der Glaskörper wird ebenfalls auf Vorkommen von Trübungen und Schlieren geprüft. Weiter wird der Augenhintergrund, dessen Pigmentierung sowie der Sehnerv betrachtet.
Weiterführende Untersuchungen sind die Augendruckmessung mit einem Tonometer, Untersuchungen mit Tupfer auf Bakterien, Viren und Pilze sowie die zytologische Untersuchung mit einem Zytobrush oder Tupfer.
Quellen: Vortrag Facetten der ERU Stephanie Borer-Germann, Handbuch Pferdepraxis, Anatomieskript Sehorgan UZH, Ophtalmologie Skript Prof. Dr. Bernhard M. Spiess Vetsuisse Zürich
Als Glaukom (auch «grüner Star») wird ein Anstieg des Augeninnendrucks durch ein Ungleichgewicht zwischen Produktion und Abfluss des Kammerwassers beschrieben. Ein erhöhter Augeninnendruck beim Pferd ist im Vergleich zum Menschen oder Hund relativ selten oder wird seltener erkannt, denn häufig entwickelt sich ein Glaukom schleichend und ohne dass das Auge nach aussen hin schmerzhaft wirkt. Unbehandelt führt ein erhöhter Augeninnendruck meist früher oder später zur Erblindung, da der hohe Druck den Sehnerv und die Netzhaut schädigt.
Pferd mit Hornhauttrübung und Fluoreszin positivem Bereich im unteren Abschnitt
Bei einer Trübung der Hornhaut ohne Hornhautdefekt greift die Tierärztin zum Tonometer. Dies ist ein spezielles Gerät, um den Augendruck zu messen.
Gesunde Pferde haben links und rechts einen ca. gleich hohen Augeninnendruck (ca. 25 mmHg). Den genauen Wert, ab wann der Druck den Sehnerv oder die Netzhaut schädigt, kennt man beim Pferd nicht. Pferde halten aber, im Vergleich zum Menschen oder Hund, höhere Drücke (bis zu 60 mmHg und mehr) über einen relativ langen Zeitraum von Wochen bis Monate aus, ohne dass sie «blind» werden.
Der Messung des Augendruckes schliessen sich in der Regel ein Ultraschall und eine detaillierte Untersuchung des Inneren des Auges an. Mit diesen Zusatzuntersuchungen kann festgestellt werden, ob das Auge bereits erblindet ist. Wenn eine luxierte Linse oder auch ein Tumor (z.B ein Melanom) als Grund für den erhöhten Augendruck bei der Untersuchung entdeckt werden, kann entschieden werden ob diese operative entfernt werden sollten.
Im Glaskörper sind hochgradig vermehrte Entzündungsprodukte (Fibrinfäden) zu sehen («Uveitis»)
Man unterscheidet zwischen dem angeborenen und dem erworbenen Glaukom. Beim angeborenen Glaukom ist das Abflusswerk des Kammerwassers missgebildet. Das Kammerwasser wird zwar vom Ziliarkörper normal produziert, kann aber nicht richtig abfliessen. Die genaue Entstehung des erworbenen Glaukoms beim Pferd, sofern nicht eine luxierte Linse oder ein Tumor den Abfluss von Kammerwasser blockiert, ist Gegenstand aktueller Forschungen und nicht restlos geklärt. Momentan geht man davon aus, dass die allermeisten Pferde, welche im Laufe ihres Lebens einen erhöhten Augeninnendruck entwickeln, irgendwann einen oder mehrere Schübe einer inneren Augenentzündung (Uveitis) durchgemacht haben. Man vermutet, dass diese Uveitis strukturelle Veränderungen im Abflusswerk des Kammerwassers verursacht.
Zunächst wird versucht, den Augendruck mit augendrucksenkenden Augentropfen zu senken. Die Wirkstoffe dieser Augentropfen hemmen die Kammerwasserproduktion. Gelingt es unter der medikamentösen Behandlung den Druck zu stabilisieren oder sogar zu senken, so ist keine Operation nötig. Sollte eine luxierte Linse oder ein Tumor die Ursache für einen gestörten Kammerwasserabfluss sein, so muss individuell entschieden werden, ob die Linse oder der Tumor operativ entfernt werden kann. Leider kann in den meisten Fällen die genaue Grunderkrankung nicht eruiert – und somit auch nicht deren Ursache beseitigt werden.
Die beiden aktuell verfügbaren Operationsmethoden beim Pferd wurden aus der Human- und Kleintiermedizin übernommen. Sie umfassen einerseits die Zerstörung des Ziliarkörpers mit dem Diodenlaser (transsklerale Photoablation) oder das Legen eines «Silikonröhrchens» zum Ableiten von Kammerwasser aus der vorderen Augenkammer in die Bindehaut hinein.
Leider sind bis dato beide Operationsmethoden nicht ohne Risiken und ersetzen die Dauertherapie mit Medikamenten in der Regel nicht. Die Pferde können trotz Operation irgendwann erblinden oder der Augen-Druck bleibt trotz dem Eingriff erhöht. In solchen Fällen ist es ratsam, das Auge zu entfernen (Enukleation).
Am häufigsten kommt es durch Kratzer zu Verletzungen der Hornhaut. Fremdkörper, wie Äste oder Strohhalme, streifen das offene Auge, oder das Pferd kratzt sich in Folge von Juckreiz im Auge. Auch Infektionen mit Bakterien, Pilzen oder Viren können die Hornhaut schwächen und so zu Hornhautulkus/Verletzungen führen.
Das Pferd kneift das betroffene Auge aus Schmerzen zu und hat vermehrten klaren oder sogar eitrigen Augenausfluss. Häufig kann man die Verletzung der Hornhaut schon mit dem blossen Auge sehen. Durch die Verletzung sammeln sich Entzündungszellen in der Hornhaut, und sie wird trüb (Ödem). Die Trübung kann nur punktuell sein, oder auch das die gesamte Hornhaut betreffen. Wenn der Körper versucht den Defekt zu heilen, findet man häufig Blutgefässe, welche in die Hornhaut hineinwachsen.
Ulkus, welcher von blossem Auge sichtbar ist
Die verletzte Hornhaut lässt sich mit einem fluoreszierenden Farbstoff anfärben. Untersuchung mit der Augenlampe und Spaltlampe zeigen wie tief und ausgeprägt der Defekt ist. Mit Abstrichen der Hornhaut und Konjunktiven lassen sich Bakterien, Viren und Pilze identifizieren.
Hornhautverletzung (grün) und Einblutung (rot)
Hornhautverletzung mit Einsprossen von Blutgefässen
Verletzungen der Hornhaut sollten immer von einem Tierarzt beurteilt werden. Es kann sich um nur oberflächige Abrasionen handeln, welche meist schnell und komplikationslos heilen. Bei tiefen und komplizierten Ulzerationen muss rasch gehandelt werden. Tiefe und einschmelzende Ulzera müssen schlimmstenfalls operativ behandelt werden. Ein Bindehautlappen wird auf die verletzte Hornhaut genäht. Dieser deckt den Defekt ab, und über Blutgefässe kann die Heilung positiv beeinflusst werden. Infektionen mit Bakterien, Pilzen oder Viren werden mit passenden Salben und Tropfen lokal und mit systemisch behandelt. Salben und Tropfen bleiben nur für wenige Minuten im Auge, dann werden sie mit dem natürlichen Tränenfluss ausgeschwemmt. Daher müssen die Medikamente bei intensiven Therapien mindestens 6x pro Tag appliziert werden um eine gute Wirkung zu erzielen.
Quellen: Ophthalmology for The Equine Practitioner Dennis E Brooks
Die ERU ist eine wiederkehrende Entzündung der inneren Augenhaut (Uvea). Im Endstadium wird die Erkrankung auch als Mondblindheit bezeichnet. Sie führt häufig zur Erblindung des Auges.
Ursächlich nachgewiesen wurden überschiessende Immunreaktionen im Auge auf Bakterien (z.B Leptospiren), auf Viren und Parasiten. Eine genetische Veranlagung z.B bei Appaloosas und einiger Familien Deutscher Warmblüter wurden ebenfalls beschrieben.
Miose (enge Pupille) bei Uveitis
Bei einem entzündlichen Schub ist das Auge schmerzhaft und wird zugekniffen (Blepharospasmus) und die Pupille ist klein, weil kontrahiert und verengt (Miosis). Entzündungsfaktoren in der Vorderen Augenkammer oder im Kammerwasser trüben die Sicht der Tiere. Durch das wiederholte Auftreten eines entzündlichen Schubes kommt es zu chronischen Veränderungen wie Linsentrübungen, Verklebungen der Iris und Ablagerungen von Fibrin in der vorderen Augenkammer. Die Sehfähigkeit wird eingeschränkt und geht mit der Zeit auch ganz verloren.
Im Endstadium hat das Auge oft einen Überdruck (Glaukom) und die Hornhaut kann die Feuchtigkeit nicht mehr kontrollieren. Es bildet sich ein Hornhautödem und das sichtbare Auge wird trüb. In diesem Stadium wird die Erkrankung häufig als Mondblindheit bezeichnet.
Uveitis mit Verklebungen (Synechien) und Verkalkungen
Bei einem Schub muss die Therapie medikamentell breit aufgestellt und lange genug erfolgen. Dabei kommen lokal entzündungshemmende Augensalben mit Kortison zum Einsatz sowie Augentropfen mit Atropin, um eine Weitstellung der Pupille (Mydriasis) zu erreichen und so Verklebungen zu verhindern. Sollten die Atropin-Augentropfen nicht ausreichen, um eine Mydriasis zu erreichen, kann ebenfalls subkonjunktival (unter die Bindehaut) Atropin injiziert werden.
Ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist die systemische Abdeckung des Pferdes mit Schmerzmitteln und Entzündungshemmer. Des Weiteren sollte das Pferd vor hellem Sonnenlicht geschützt werden ggf. mit einer abdunkelnden Maske.
Mondblindheit Endstadium Uveitis
Nach einem abgeheilten ERU-Schub ist eine engmaschige Überwachung mit regelmässigen Nachkontrollen sinnvoll. Sollte trotz Therapie mit Augentropfen und Schmerzmitteln die Entzündung und die Schmerzen nicht gelindert werden können, oder, wenn sich der Glaskörper trübt, kann eine Vitrektomie (Glaskörperentfernung) durchgeführt werden. Diese hat bei nachgewiesenen Leptospiren-positiven Pferden eine längerfristig gute Prognose. Eine andere chirurgische Variante, falls die Pferde Leptospiren-negativ sind, ist ein Implantat mit kontinuierlicher Wirkstoff-Abgabe von Ciclosporin zur Immunsuppression.
Ohne Behandlung führt die Krankheit innerhalb kurzer Zeit zur Erblindung. Wenn die Schübe in immer kürzeren Abständen auftreten, oder die Schmerzen nicht unter Kontrolle zu bringen sind und zu starken gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen, sollte das Auge chirurgisch entfernt werden.
Die Pferde kommen mit nur einem sehenden Auge sehr gut zurecht. In den allermeisten Fällen geht es ihnen nach der Entfernung des schmerzenden Auges besser. Bei weniger geschädigten Augen kann mit den oben erwähnten Eingriffen (Vitrektomie, Cyclosporin) die Sehfähigkeit erhalten bleiben, respektive bei beschädigteren Augen weitere schmerzhafte Komplikationen verhindert werden.
Quellen: Ophthalmology for The Equine Practitioner Dennis E Brooks
Die IMMK ist eine Erkrankung der Hornhaut welche durch eine immunbedingte Entzündung ausgelöst wird. Häufig ist eine Infektion mit Herpes-Viren vorrausgegangen. Die IMMK kann aber auch durch Trauma oder Allergien ausgelöst werden. Die Erkrankung tritt in Schüben auf. Meist sind die Entzündungs-Folgen auf der Hornhaut nur oberflächlich und die oberste Hornhautschicht (Epithel) wird nicht verletzt. In diesem Fall ist das Auge nicht sehr schmerzhaft. Wird die Hornhaut verletzt (z.B durch Kratzen), ist dies immer mit Schmerzen verbunden und das Pferd kneift das Auge zu.
Oft sind die ersten Anzeichen eine Trübung der Hornhaut. In einer fortgeschrittenen Phase wachsen auch Blutgefässe vom Rand her in die Hornhaut hinein.
Diese wird anhand der Symptome gestellt. Zusätzlich wird versucht mögliche Auslöser der Erkrankung ein- oder auszuschliessen, z.B die zytologische Untersuchung oder weiterführende Diagnostik mit PCR-Untersuchungen auf Herpesviren oder bakteriologische/mykologische Abklärungen.
Hornhautödem bei einer IMMK
Fleckige, unruhige Hornhaut bei einer IMMK
Wenn ein Auslöser gefunden wird, wird dieser zuerst behandelt. In der Folge braucht es aber meistens trotzdem immunsupprimierende Medikamente um in die chronischen, immer wieder auftretenden Entzündungsschübe einzugreifen und diese zu unterbrechen. Solche lokalen Augentropfen und Salben enthalten Kortikosteroide oder Cyclosporine. Spricht das Auge gut auf die lokale Therapie an, kann man auch versuchen, einen langfristigen Effekt mit einem Cyclosporin-Implantat zu erreichen. Dieses gibt das Medikament über längere Zeit ab und man benötigt in dieser Zeit keine Augentropfen und Salben mehr.
Es kann aber auch vorkommen, dass das Auge auf die medikamentelle Therapie gar nicht oder nur ungenügend anspricht. In diesem Fall sollte das entzündete Auge entfernt werden. Die Pferde kommen mit nur einem sehenden Auge sehr gut zurecht. In den allermeisten Fällen geht es ihnen nach der Entfernung des entzündeten Auges besser, weil wohl der kontinuierliche, dumpfe Schmerz weg ist. Eine IMMK kann in der Regel nicht geheilt werden, sondern flammt immer wieder auf und muss daher oft ein Leben lang gemanaged werden.
Quellen: Ophthalmology for The Equine Practitioner Dennis E Brooks