Wir verfügen über drei mobile digitale Röntgensysteme, mit denen wir vor Ort Bilder erstellen und am Bildschirm mit dem Besitzer besprechen können. So kann häufig direkt eine genaue Diagnose gestellt und damit eine optimale Therapie ermöglicht werden.
Röntgen eines linken Vorderhufes
Nach einer kompletten klinischen Untersuchung sind häufig weiterführende diagnostische Schritte nötig. Hierfür ist das Röntgen in der heutigen Zeit nicht mehr aus dem tierärztlichen Alltag wegzudenken. Insbesondere bei einem Verdacht auf knöcherne Veränderungen (Knochenbrüche/-risse, Arthrose, Wachstumsstörungen, Hufrehe etc.) kann das Röntgen einen aufschlussreichen Einblick in den Körper des Patienten gewähren.
Grob erklärt wird mittels einer Kamera Röntgenstrahlung durch das Gewebe auf eine Platte (Kassette) geschossen. Je nach Beschaffenheit des Gewebes wird dabei unterschiedlich viel Strahlung abgelenkt oder durchgelassen. Je mehr Strahlung auf die Platte trifft, desto schwärzer wird die Region auf dem Bild. Gas zum Beispiel fängt kaum Strahlung ab, weshalb gasgefüllte Strukturen sehr dunkel dargestellt werden. Knochen hingegen lässt aufgrund seiner Mineraldichte nur wenig Strahlung durch und präsentiert sich deshalb auf dem Röntgenbild eher weiss.
Wie beim Fotografieren ist auch beim Röntgen eine korrekte Aufnahmetechnik essentiell. Natürlich müssen der Bildausschnitt (gute Anatomiekenntnisse) und auch der Aufnahmewinkel stimmen. Das Pferd sollte ruhig stehen, um Bewegungsunschärfe zu vermeiden. Dies ist nicht immer ganz einfach, da die gesamte Röntgen-Apparatur für manch ein Pferd ziemlich angsteinflössend sein kann und für einige Aufnahmen die Gliedmassen zusätzlich auf speziellen Blöcken positioniert werden müssen. Oft ist es deshalb für alle Beteiligten deutlich stressfreier, das Pferd ein wenig zu sedieren.
Röntgen mit eingelegter Sonde bei einem Pferd mit einer Hornsäule im linken vorderen Huf.
Röntgen mit eingelegter Sonde bei einem Pferd mit einer Hornsäule im linken vorderen Huf
Linker Vorderhuf eines Pferdes mit einer Hufbeinastfraktur des äusseren Hufbeinastes.
Hochgradige Arthrose des Krongelenkes hinten rechts
Zyste im Strahlbein vorne links.
Röntgen zusammen mit dem Hufschmied
Für die Erstellung guter Röntgenbilder müssen auch die Belichtungszeit und die Strahlendosis korrekt gewählt werden. Hier kommt das Röntgen leider besonders bei den Pferden (etwas weniger bei den Ponys) auch an seine Grenzen. Während Beine, Kopf und Hals meistens gut machbar sind, ist es bei massigeren Körperteilen wie Rücken, Schulter und Hüfte (manchmal auch Knie) schwierig bis zum Teil unmöglich gute Bilder zu erhalten. Der Grund dafür ist die Masse des zu durchdringenden Gewebes. Nur wenige Röntgenstrahlen schaffen es durch das viele Gewebe bis zur Platte, weshalb enorm viel Strahlung nötig wäre, um überhaupt ein Bild zu generieren.
Früher mussten die Bilder erst entwickelt werden. Mit den heutigen digitalen Systemen wird das geschossene Röntgenbild direkt auf einen Bildschirm übertragen. Auf diese Weise ist es möglich, eine erste Beurteilung direkt im Stall vorzunehmen und mit Ihnen zu besprechen. Zurück in der Praxis werden die Röntgenbilder in der Regel in Ruhe an einem besseren Bildschirm ein zweites Mal beurteilt, um nichts zu übersehen. In speziellen Fällen werden manchmal auch andere Kollegen aus dem Team hinzugezogen, ganz nach dem Prinzip "vier Augen sehen mehr als zwei".
Da Röntgenstrahlung (wie jede andere Strahlung) auf den Körper auch eine schädigende Wirkung haben kann, ist Strahlenschutz ein wichtiger Aspekt. Kinder, sowie schwangere Frauen sollten beim Röntgen nicht mit von der Partie sein. Die zwingend anwesenden Personen (Tierarzt, der das Gerät bedient, sowie Halteperson für Pferd und/oder Platte) werden durch Bleischürzen, Schilddrüsenschutz und gegebenenfalls Bleihandschuhe geschützt.
Doppelte Griffelbeinfraktur des inneren Griffelbeines hinten rechts.
Zweifache Griffelbeinfraktur des äusseren Griffelbeines hinten rechts. Der Körper reagiert mit zusätzlichem Knochenmaterial (Kallus), um die Frakturen zu stabilisieren.
Zweifache Griffelbeinfraktur des äusseren Griffelbeines hinten rechts. Der Körper reagiert mit zusätzlichem Knochenmaterial (Kallus), um die Frakturen zu stabilisieren.
Dieses Pferd hatte sich eine Zerrung der tiefen Beugesehne zugezogen. In manchen Fällen kommt es anschliessend zu Kalkablagerungen, welche sich in diesem Röntgenbild darstellen lassen.
Fraktur der Tuberositas tibiae (Teil des Unterschenkels, an welchem das mittlere Kniescheibenband ansetzt) Knie links.
Mehrere Chipfragmente im Tarsocruralgelenk hinten links. Das Sprunggelenk besteht aus mehreren Gelenken, das Tarsocruralgelenk ist eines davon.
Impressionsfraktur der Tibia (Unterschenkel) hinten links, vermutlich nach einem Schlag.
Kissing Spines und Zyste in den Dornfortsätzen im Bereich der Sattellage.